Tools für Unternehmen der Industrie 4.0 – Digitalisierung – Mission Impossible?
Industrie 4.0 stimuliert einen wunderbaren Fortschritt in der Business-Application-Welt. Jeder Mitarbeiter sollte seine Erfahrungen einbringen, so dass durch ein besseres Verständnis der Bedürfnisse der Anwender die Business Services weiterentwickelt werden können. Mitarbeiter, die solche Anwendungen nutzen, können Entscheidungsträgern quasi in Echtzeit Rückmeldung geben. Wird diese richtig interpretiert, wird sich dies in flexibleren, kooperativen und offenen Anwendungen widerspiegeln. Eine sorgfältig ausgewählte Sammlung der Daten schafft dann nicht nur neue Synergien von Industrie 4.0, sondern erschafft eine neue Mensch-Maschine-Kommunikationskultur – und damit letztlich auch ein effizienteres, transparenteres und auch demokratisches Unternehmen.
Im Zeitalter der Digitalisierung soll Technologie uns mehr und mehr helfen, die Bedürfnisse unseres Geschäftes leichter zu erfüllen und effizienter zu bedienen. Aber die Technologie allein, eine einzige Software allein kann nicht ohne Schnittstellen mit anderen Systemen funktionieren – sie muss mit anderen Applikationen verknüpft werden, um eine Kombination von Tool-Gruppen zu bilden, die das spezifische Geschäftsmodell unterstützen.
Dr. Volkmar Denner, CEO von Bosch, sagte auf der Veranstaltung Connected World: “IoT kann nicht alleine getan werden!” Und genau dies gilt auch für die die Digitalisierung prägenden Applikationen. Auf einem T-Shirt der Firma Axway stand einmal: „Open for Digital Business“. Das verspricht viel, denn wenn wir wirklich offen für die digitale Welt sind, erst dann können wir Veränderungen bewirken und neue Werte für Wirtschaft und den Alltag schaffen.
Während wir über Digitalisierung sprechen, gibt es aber auch einige schwierige Punkte, die wir im Real Life nicht außer Acht lassen dürfen. Werfen wir daher einen Blick auf verschiedene Ansichten zur Digitalisierung.
Die User-Perspektive
Fragt man User nach ihrer Zufriedenheit mit bestimmten Anwendungen, so können sie in der Regel ganz gut benennen, was ihnen nicht gefällt. Was im Zusammenspiel von User und Software funktioniert und was nicht, gibt die so genannte UX (User Experience) an, quasi ein Benchmark-Wert der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.
Deshalb lautet aus Lieferantensicht die Frage: Wie können wir den Nutzern eine benutzerfreundlichere Anwendung und Mehrwert bieten? Stellenbeschreibungen von Arbeitnehmern bzw. Arbeitnehmergruppen sind grundsätzlich klar definiert bzw. sie sollten es sein. Daher sollte es auch möglich sein, eine bessere Benutzeroberfläche gemäß aktueller Benutzer-Trends zu gestalten.
Die Prozess-Perspektive
Dies führt uns in ein Minenfeld der Organisation, Struktur und Prozesse. Bei der Prozessanalyse stellt sich die Frage: ist es uns möglich, die Geschäftsprozess-Analyse endlich zu standardisieren? Bisher ist dies keinem Unternehmen und keinem Führungsstab gelungen. Es gibt Methoden, Toolkits zu allem, was wir dafür verwenden, aber es gibt keine universell gültige Lösung. Was wir in der Praxis sehen, ist, dass die Geschäftsanalyse nicht vollständig auf alle möglichen realen Fälle abgestimmt werden kann. Stets sind Kompromisse notwendig, bevor die Softwareimplementierung und die parallele Prozessreorganisation starten.
Die Projekt-Perspektive
Wir kennen es als den häufigsten Ansatz: Man benennt das Problem und beginnt mit der Auswahl eines externen oder internen Entwicklungspartners, um nun die neue Wunderwaffe zu entwickeln, die endlich die geschäftlichen Anforderungen ganzheitlich und nachhaltig löst.
Leider werden oft die geschäftlichen Anforderungen erst nach Projektende präzise genug formuliert. Nun ist es zu spät. Die Ressourcen wurden bereits investiert und das Ziel ist verfehlt.
Fazit & Empfehlung
Die Tradition ist ein Hausherr unserer Geschäfte. Wir meinen oft, dass es weniger riskant ist, eingefahrenen Erfahrungsmustern zu folgen. Auf diese Weise ruht das Risiko der Veränderung weder auf der Schulter des Entscheidungsträgers noch auf der des zuständigen Finanzierers.
Die Industrie 4.0 ermöglicht uns, neue Wege, neue Technologien, Anwendungen, Software etc. zu finden und zu nutzen, die sehr simpel auf die Bedürfnisse eines Unternehmens oder einer Organisationseinheit angepasst werden können, um mehr Effizienz und Effektivität zu schaffen. Aber um neue Technologien effizient zu nutzen, müssen wir nicht Technologie und Tools an erster Stelle verändern, sondern die Organisationsstruktur und das Denken der Mitarbeiter und Führungskräfte. Erst die richtige Integration beider Elemente wird dann den erwarteten Erfolg der Industrie 4.0 erbringen.
Warum funktioniert es bei größeren Organisationen nicht, was bei Start-Ups funktioniert?
Bei mittelgroßen bis großen Unternehmen gilt: an erster Stelle sind wir Teil einer Unternehmensorganisation. Wir müssen zuerst die Organisationsstruktur ändern, um die Unternehmenskultur ändern zu können. Erst wenn die Organisationsstruktur dafür geschaffen ist, den digitalen Wandel zu tragen, erst dann kann die Unternehmenskultur den digitalen Wandel tragen. D.h. erst dann werden Mitarbeiter und Führungskräfte offen für die Digitalisierung sein. Erst dann kann das Unternehmen Raum für neue Technologien schaffen, auch wenn diese letztendlich nur einfache und praktische Anwendungen sind.
Bei mittelgroßen bis großen Unternehmen gilt: an erster Stelle sind wir Teil einer Unternehmensorganisation. Wir müssen zuerst die Organisationsstruktur ändern, um die Unternehmenskultur ändern zu können. Erst wenn die Organisationsstruktur dafür geschaffen ist, den digitalen Wandel zu tragen, erst dann kann die Unternehmenskultur den digitalen Wandel tragen. D.h. erst dann werden Mitarbeiter und Führungskräfte offen für die Digitalisierung sein. Erst dann kann das Unternehmen Raum für neue Technologien schaffen, auch wenn diese letztendlich nur einfache und praktische Anwendungen sind.
Zitat von Craig Larman:
„[…]Culture follows structure.
Or, Culture/behavior/mindset follows system & organizational design. i.e., If you want to really change culture, you have to start with changing structure, because culture does not really change otherwise. By the way, this is an observation in large-scale; in small start ups, it’s the reverse: structure follows culture (org design follows mindset). […]“
„[…]Culture follows structure.
Or, Culture/behavior/mindset follows system & organizational design. i.e., If you want to really change culture, you have to start with changing structure, because culture does not really change otherwise. By the way, this is an observation in large-scale; in small start ups, it’s the reverse: structure follows culture (org design follows mindset). […]“
Zitat von John Seddon: „Attempting to change an organization’s culture is a folly, it always fails. Peoples’ behavior (the culture) is a product of the system; when you change the system peoples’ behavior changes.“
Quelle: Larman’s Laws of Organizational Behavior
http://www.craiglarman.com/wiki/index.php?title=Larman%27s_Laws_of_Organizational_Behavior
http://www.craiglarman.com/wiki/index.php?title=Larman%27s_Laws_of_Organizational_Behavior
Über die Autoren:
Herr Csaba Csepeli ist Co-Founder des Technologie-Start-Ups SCOLVO GmbH, Ungarn.
https://scolvo.com/de/
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Judit Kollesch ist Partner bei der Stanton Chase Düsseldorf GmbH.
Stanton Chase ist eine der Top 10 Personalberatungen und Förderer des Industriegipfels 2017.
www.stantonchase.com
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